Jedes Jahr um den 6. Januar laufen die sogenannten 3 "Sternenkinder" (Kinder oder Jugendliche) der katholischen Pfarrgemeinde - verkleidet als 3 Könige - von Haus zu Haus, klingen an, singen Lieder und fragen nach Spenden (meistens für Entwicklungshilfe-Projekten), "segnen" das Haus und zeichnen dann die berühmten Buchstaben C, M, B an die Hauswand mit der dazugehörigen Jahreszahl, und mit einem Stern dazwischen und drei Kreuze - also in etwas folgendes:
"20*C+M+B+24".
Diese 3 Buchstaben sind übrigens die Abkürzung für die lateinischen Worte "Christus Mansionem Benedicat". Übersetzt auf deutsch heißt das "Christus segne das Haus". Dass es sich bei diesen drei Buchstaben gleichzeitig auch um die Initialen der Namen der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar handelt, hat eigentlich keine Bedeutung - auch wenn man bei Fragen nach dem Sinn der Buchstaben noch so oft genau die Antwort mit den Königsnamen erhält. Der Stern steht für den Stern von Bethlehem und die 3 Kreuze für die göttliche Dreifaltigkeit (Vater, Sohne, Heiliger Geist).
Nun, diese Geschichte, wie sie auch manchmal auf Bühnen aufgeführt werden, die musst doch wahr sein, oder?
Es war doch so, dass 3 Könige nach dem Stall gekommen sind wo Jesus geboren wurde, indem Sie den Stern von Bethlehem gefolgt sind und dann die Geschenke Weihrauch, Myrrhe und Gold mitgebracht haben.
Diese Geschichte stimmt doch so, oder?
Nun..
.. nicht ganz.
Dazu kann man nun sehr viel sagen.
Zum Beispiel war es so, das diese Herrschaften nicht heilig waren!
Sie wurden nicht heilig gesprochen!
Tatsächlich waren es noch nicht einmal mehr echte Könige!
Und die Frage ob es überhaupt drei Männer waren, ist auch nicht klar. Die Anzahl "drei" wurde nur davon abgeleitet das sie drei Geschenke mitbrachten.
Denn: Über diese Geschichte wurde nie was in der Bibel erzählt. Nirgendwo steht geschrieben das es 3 heilige Könige waren. Das ist alles einfach nur im Laufe der Zeit hinzugedichtet worden.
Achja, und ob die Namen stimmten - also Caspar, Melchior und Balthasar - ist auch nicht wirklich klar. Denn diese Namen wurden erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt.
Ist damit dann die ganze Geschichte dann einfach nur erfunden?
Jein.
Am besten gehen wir es der Reihe nach durch.
Diese angeblichen 3 heiligen Könige werden ja auch "Weisen aus dem Morgenland" genannt.
Nur allein im Matthäus-Evangelium (MT 2, 1-12) kann man was über diese Geschichte lesen. Dort wurde lediglich überliefert, dass Weise oder Sterndeuter - er nennt sie "magoi" (griechisch) - aus dem Morgenland zur Krippe kamen, um Jesus anzubeten. Das Wort "magoi" leitet sich auch vom altperisch "magus" ab, was übersetzt "Magier" heißt. Es geht hier also um Magier - um Magier aus dem Osten.
Ich zitiere mal eben die sehr bekannte Textstelle aus dem eben genannte Matthäus-Evangelium:
"Die Huldigung der Sterndeuter
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem in Judäa geboren worden war, siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Christus geboren werden solle. Sie antworteten ihm: in Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben bei dem Propheten: Du, Bethlehem im Gebiet von Juda, / bist keineswegs die unbedeutendste / unter den führenden Städten von Juda; / denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, / der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Bethlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige! Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land."
Sie sehen also, das zwar Sterndeuter erwähnt wurden (was sowas wie Magier, bzw. Wahrsager sind), aber nicht gesagt wird wieviele es sind, wie sie heißen oder das sie heilige Könige sind.
Diese Sterndeuter sind von Königen geschickt worden. Und naja, damit ist klar das es sich hier um Gesandte der Herrschenden Elite handelt. Denn das Königshaus beschäftigt ja nun auch (wie übrigens auch heute noch) Geheimdienste, gewisse okkulten Leuten, und so weiter.
Genau genommen bedeutet der Begriff "Sterndeuter" gelehrte Männer, die nach dem Stand der Sterne die Gegenwart deuteten und zukünftige Ereignisse vorherzusagen. Dahinter steht die Vorstellung, dass die Sterne als göttliche Mächte das Geschehen auf der Erde beeinflussen.
Deshalb haben Sie während der Geburt von Jesus anhand der Sterndeutung, bzw. das Aufgehen eine bestimmen Stern, eben die Geburt eines Herrschers von weltgeschichtlicher Bedeutung gesehen. Und dieser Stern war der sogenannte "Stern von Bethlehem".
Das Wort "Magier" kann auch im negativen Sinn von Zauberei und Scharlatanie verwendet werden. So wurde es auch im Judentum gebraucht: Magier stehen im Dienst fremder Gottheiten; ihre Zauberei ist Ausdruck von Götzendienst. Es kann sich dabei auch um Priester handeln, die mit Geheimwissen ausgestattet sind - auch unter anderem eben im Bereich Astrologie.
Und weil diese "Magier" eben für das Königshaus gearbeitet haben, deshalb wurden sie eben auch Könige genannt - auch wenn sie selber keine waren. Vermutlich waren Sie aber auch sehr gut gekleidet, sodass sie eben auch etwas "königliches" widerspiegelten. Gereist waren Sie mit höchstwahrscheinlich mit Kamelen - was zur damaligen Zeit ja recht gewöhnlich war. Um genau zu sein mit Dromedaren,
Das bedeutet also: Das diese Männer, die vom Königshaus (der herrschenden Elite) gesandt worden waren, die geheimes Wissen in sich trugen und sogar Schätze mit dabei hatten, eine wichtigen Auftrag hatten um das Jesus-Kind zu finden. Wahrscheinlich sind sie sogar während ihrer Reise dorthin etwas aufgefallen. Denn es waren ja nicht nur irgendwelche einfachen Leute, sondern Gesandte der Herrscher - sowas wie Geheimdienste - die wussten das da eine "wichtige" Persönlichkeit auf Erden geboren wurde. Sie wussten das es der König der Juden sein wird. Sie wollten deshalb dorthin um ihn zu huldigen. Dazu brachten sie auch 3 Geschenke mit: Gold, Myrre, Weihrauch.
Was den "Stern von Bethlehem" angeht:
Forscher haben herausgefunden, dass im Jahr 7 vor Christus eine Konjunktion stattgefunden hat: ein enges Nebeneinanderstehen der Planeten Saturn und Jupiter. Das könnte hinter dem besonderen Leuchten stecken.
Weiter heißt es nun im Matthäus-Evangelium:
"
Die Flucht nach Ägypten
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, siehe, da erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen."
Das die Sterndeuter Jesus beschenkt hatten und diesen als den richtigen König ansahen, gefiel Herodes nicht. Er wollte doch als der König angesehen haben. Und das machte ihn zornig, und beauftragte seine Leute das Jesus-Kind zu töten.
Wer war Herodes?
Herodes der Große war - wie oben schon gesagt - König der Juden und regierte in der Zeit von 37-4 v. Chr. von Jerusalem aus über das gesamte Land. Er war in seinen Entscheidungen jedoch von der Weltmacht Rom abhängig, die das Land zu dieser Zeit besetzt hatte. Mit Unterstützung der Römer war er an die Macht gekommen und befolgte deshalb treu die Weisungen der amtierenden römischen Kaiser. Das familiäre Leben des Herodes war geprägt von Unsicherheit und Intrigen. Ständig fürchtete er, jemand aus seiner Familie wolle ihn umbringen, um selbst an die Macht zu gelangen. Dies führte dazu, dass Herodes mehrfach gegen seine Ehefrauen (er war insgesamt neun Mal verheiratet) und Kinder vorging und sie sogar hinrichten ließ.
Nun, man kann jetzt noch viel zu Herodes sagen, aber das würde jetzt hier zu viel Raum einnehmen. Er war halt der amtierende König zur Zeit von Jesus. Und nun hatte Herodes Angst vor dem, von den Propheten angekündigten Retter des Volkes Israel, Jesus. Er hatte Angst davor das er nicht mehr als König angesehen wurde.
Josef, der Vater von Jesus, hatte also eine Art Eingebung bekommen das sie mit den Kind fliehen mussten, weil da Leute kommen wollen, die das Jesus-Kind töten wollten!
Da Herodes aber nicht in Erfahrung bringen konnte wo das Jesus-Kind war (da die Sternendeuter auch einen anderen Weg zurück gegangen sind ohne dabei an Herodes wieder vorbei zu gehen), beauftragte er Leute von sich die durch ganz Bethlehem zogen, um alle Kinder bis zum Alter von 2 Jahren zu töten.
Weiterhin heißt es:
"Der Kindermord in Bethlehem
Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er sandte aus und ließ in Bethlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, / lautes Weinen und Klagen: / Rahel weinte um ihre Kinder / und wollte sich nicht trösten lassen, / denn sie waren nicht mehr."
Die Reliquien der "3 Könige"
Als Jahre später die drei "heiligen Könige" verstorben waren, wurden ihre Überreste aufgenommen und gelagert.
Der Überlieferung nach fanden die Reliquien (von lateinisch reliquiae, "Zurückgelassenes", "Überbleibsel") der Heiligen Drei Könige in Köln (im Kölner Dom) ihre letzte Ruhestätte. Dies geschah über einige Umwegen: Die heilige Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, soll die Gebeine der drei Könige auf einer Pilgerfahrt um 326 in Palästina entdeckt und mit nach Konstantinopel genommen haben.
Einige Jahre später sollen die sterblichen Überreste als Geschenk des Kaisers Konstantin nach Mailand gelangt sein. 1164 überführte Rainald von Dassel, der Kölner Erzbischof und Reichskanzler von Kaiser Barbarossa, die Gebeine als Kriegsbeute aus dem eroberten Mailand nach Köln.
Später, wohl Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts, hatte ein Goldschmied Nikolaus von Verdun einen Schrein errichtet, in dem die Gebeine der Heiligen Drei Könige eingelagert wurden.
Der Dreikönigenschrein (auch Dreikönigsschrein) ist nicht nur aus Gold und Silber, sondern auch mit vielen Edelsteinen, Gemmen und Kameen besetzt. Er ist mehr als zwei Meter lang, eineinhalb Meter hoch und rund 500 Kilogramm schwer. Das macht ihn zum größten und künstlerisch bedeutendsten Schrein aus dem Mittelalter. Die Figuren, die in Gold und Silber getrieben sind, erzählen die Heilsgeschichte von den Anfängen des Alten Testaments bis zum Jüngsten Gericht nach.
An der Frontseite des mit Edelsteinen verzierten Schreins aus Gold ist "Die Anbetung der Heiligen Drei Könige" dargestellt. Die Heiligen Drei Könige nähern sich mit ihren Geschenken Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß. Diese Szene ist die einzige, die auf den Inhalt des Schreins verweist.
Die "heiligen drei Könige" finden in der gesamten christliche Welt Verehrung, und auch heute kommen noch viele Pilger nach Köln um die Gebeine dieser 3 "Könige" zu verehren. Für die Stadt Köln war der Besitz dieser Reliquien so bedeutend dass die drei Kronen auch auf den Stadtwappen der Stadt Köln mit aufgenommen wurden.
Jedoch wurden diese Gebeine nie untersucht, sondern nur die Stoffe, in die sie gehüllt sind: syrischer Damast, Purpur und Seide aus dem 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus.
Einmal im Jahr zu den 3 Königstag wird ganz vorne am Schrein eine Trapezplatte geöffnet, sodass man durch ein Gitter ein wenig in den Stein hineinschauen kann, wo man dann drei Schädel sehen kann - eben von den Heiligen, die hier als die heiligen drei Könige verehrt werden. Im Mittelalter, bis ins 19 Jahrhundert, wurde der Schrein mehrmals in der Woche außerhalb der Advents und Fastenzeit geöffnet und die Schädel der heiligen drei Könige nach der Morgenmesse den Pilgern präsentiert. Heute geschieht dies nur noch am 6 Januar. Gewöhnlich wird am Vorabend dieses Tages die Trapezplatte geöffnet, damit Pilger. die nach Köln kommen, und Gläubige, die an den Gottesdiensten teilnehmen, dann die Möglichkeit haben am Schrein vorbei-zugehen und auf den geöffneten Schreien auf die Schädeln der heiligen drei Könige zu schauen.
Innerhalb des Schreins gibt es eine Lade in der die Gebeine aufbewahrt werden und diese Lade ist zuletzt im 19 Jahrhundert geöffnet worden. 1864 gab es eine Öffnung über die ein ausführliches Protokoll angefertigt worden ist, bei dem auch ein Anatom anwesend war. Der Bericht erklärt, das in der Lade neben den weiteren heiligen Gebeinen unter anderem auch die Beine von drei Männern unterschiedlichen Alters liegen, die mit den Heiligen Drei Königen damals identifiziert wurden. Die Gebeine waren eingeschlagen in Textilien, die eng mit den Gebeinen verpackt waren. Offenbar waren die Körper einbalsamiert worden und man hat von diesen Textilien Fragmente entnommen, die sich erhalten haben und sich heute in der Domschatzkammer befinden. Vor einigen Jahren gab es auch eine Untersuchung dieser Textilien.Dabei kam heraus dass es sich unter anderem auch um ein sehr kostbaren Glöckchen Damast, ein Seidengewebe mit Goldfäden und Purpurne handelt, das im zweiten bis dritten Jahrhundert an der Grenze in Palmyra, also im heutigen Syrien. entstanden ist.
Doch natürlich kann man nicht wirklich beweisen ob es sich bei den Gebeinen tatsächlich um die Gebeine der "heiligen Drei Könige" handelt. Es gibt auch keine naturwissenschaftliche Möglichkeit womit man dies bewerkstelligen könnte, da man ja auch kein Vergleichsmaterial hat. Somit äußerten Historiker erhebliche Zweifel daran, dass die verehrten Reliquien echt sind.
Tatsächlich ist bis zur Entführung der Gebeine aus Mailand in keiner historischen Quelle der italienischen Stadt von Reliquien der Heiligen Drei Könige die Rede. Von einer Verehrung der drei Männer schweigen die Zeitzeugen.
Es wird auch immer wieder gefragt warum man von den 3 Königen-Schreien die innere Lade nicht mehr öffnet. Nun, das Domkapitol hat sich gegen wissenschaftliche Untersuchungen der Gebeine entschieden, weil man die Ruhe der Toten respektierten will. Anderseits kann man - wie gesagt - eh nicht beweisen ob diese echt sind oder nicht.
Warum hat man die Reliquien aufbewahrt?
Wie der Kunsthistoriker Mattthias Deml in einem Fernsehbeitrag erklärt, erhoffte man sich im Mittelalter von den Reliquien ganz konkret Linderung gegen verschiedene Krankheiten, aber auch gegen andere Übel.Es war damals üblich den drei Königen Schreien mehrmals in der Woche, außer in der Advents und Fastenzeit, zu öffnen - immer nach der Morgenmesse, die schon früh morgens um 5 Uhr im Dom war. Man öffnete die Trapezplatte vorne am Schreien und dann standen geistliche bereit die mit silbernen Zangen von den Gläubigen im Mittelalter gegossene Plaketten - in späterer Zeit dann Seiden-Bilder oder Papierbilder - bekommen haben. Man hat diese Objekte in den Schreien hinein gehalten, die Schädel der heiligen drei Könige damit berührt, und glaubte dass ein Teil der Heilkraft der Reliquien auf diese Objekte überspringt. Und auf die Zettel ist auch drauf gedruckt wo gegen es helfen sollte. Genannt wird an erster Stelle die Fallsucht, das ist Epilepsie. Daneben aber auch Kopfschmerzen, Fieberkrankheiten aber auch übel wie Hausbrand, Räuber, Piraten, böse Leute und dergleichen. Und diese Objekte haben eine sehr weite Verbreitung gefunden. Viele dieser Pilger-Andenken sind erhalten geblieben, weil man sie gerne in die Glockengussformen eingedrückt hat, sodass also viele Glocken - auch im skandinavischen Raum - etwa mit Medaillen geziert sind, die an die heiligen drei Könige angerührt wurden. Man hat sogar mal bei Ausgrabungen im indischen Raum eine Drei-Königen.Medaille gefunden, die auf weiten Wegen bis nach Indien geraten ist. Ansonsten auch die Drei Königen Zettel, noch im 18 Jahrhundert, die in ganz Europa verbreitet waren.
Nun, was Reliquien angeht, kann man hier durchaus etwas kritischer sein. Denn es gibt Theologen, die dieses Thema näher beleuchtet haben. Es gibt viel dazu zu sagen. Das alles jetzt hier mit rein zubringen würde diesen Artikel zu lang machen. Vielleicht mache ich dazu mal ein Extra-Artikel. Deshalb fasse ich mich an dieser Stelle mal kurz und sage nur soviel dazu:
Zuerst ist zu unterscheiden zwischen primäre und sekundäre Reliquien. Primäre Reliquien sind dabei die Leichname von Seligen oder Heiligen, größere Körperteile von diesen oder die komplette Asche ihrer verbrannten Körper.
Als Sekundärreliquien hingegen gelten kleinere Körperteile oder Objekte wie Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände, die unmittelbar von ihnen berührt und benutzt worden sind. letzteres werden auch als "Berührungsreliquien" bezeichnet.
.
Wird ein Leichnam als Ganzes verehrt, spricht man von einer Ganzkörperreliquie.
Und jetzt ist es so: Laut den Aussagen dieser Theologen musste seit dem Ende des 4. Jahrhunderts in jedem Alter einer katholischen Kirche eine Reliquie, also ein "Überbleibsel" eines Menschen oder aus einer Umgebung, eingearbeitet werden. Oder der Altar muss auf einer Reliquie erbaut werden, in der Regel auf einem Grab. Kirchengebäude mit Altären einerseits und Reliquien andererseits gehören also untrennbar zusammen.
Auch wenn das von der katholischen Kirche anders behauptet wird, hat dieser Reliquienkult nichts mit Jesus und den (echten) Christen zu tun. Und auch nichts mit dem wahren Gott. Angeblich soll man mit dem Kontakt dieser Teile Christus oder Gott näher kommen, bzw. in Kontakt treten.
Nun, das dafür aber viele Leichen zerlegt und geschändet wurden, ist jetzt aber nicht so die feine Art, oder?
Anderseits ist es auch nicht immer klar ob jetzt alle Reliquien - vor allem die Berührungsreliquien - wirklich daher stammen was behauptet wird. Aber den Verehrern scheint es wohl eher um die Symbol-Wirkungen zu gehen.
Dennoch aber gab und gibt es auch heute noch das Sammeln von Reliquien - vor allem in der katholischen Kirche, bzw. im Vatikan.
Wenn man nämlich mal richtig nachforscht, wird man feststellen das viele Reliquien tatsächlich reiner Schwindel sind. Der ehemalige Theologieprofessor und Reliquien-Experte Prof. Dr. Horst Herrmann erklärt in einem Interview, dass nur bei modernen Reliquien eine Echtheit angenommen werden könne. Zitat von ihm:
"Alles was älter ist, ist durch die Bank weg gefälscht."Y (16 vor - Nachrichten aus Trier, 13.3.2012)
Denn es soll ja auch jede Menge verschiedene Jesus-Reliquien geben, darunter sehr merkwürdige und abstruse Dinge. Angeblich soll es sogar Holzstücke vom Original-Kreuz geben, an dem jesus gehangen hat. Das Problem ist: Bei der Menge an Holzstücke, die es gibt, könnte man fast schon ein ganzes Schiff bauen. Also kann das ja gar nicht sein. Darauf wies bereits ein Humanist Erasmus von Rotterdam im 16. Jahrhundert hin.
Es werden hier also vor allem Dinge verehrt, die gar nicht stimmen. Dennoch soll diese Verehrung gefälschter Gegenstände eine "Glaubensstärkung" sein. Doch wie kann ein toter Gegenstand - noch dazu ein gefälschter - den Glauben an etwas Lebendiges stärken?
Es gibt jetzt viele Gründe warum das gemacht wird. Es ging den kirchlichen Würdenträgern bei allen ihren Reliquien-Aktivitäten vor allem um den eigenen Vorteil. Im Mittelalter hat man teilweise die entsprechenden Knochen immer dann zufällig gefunden, wenn ein raffinierter Bischof auf die Idee kam, irgendwo mit einem neuen Wallfahrtsort das Geschäft anzukurbeln und die Bedeutung seines Bistums zu steigern. Erst war die Idee da - und dann die Knochen.
Wie gesagt, könnte ich jetzt noch näher darauf eingehen, aber das würde jetzt zuweit führen.
Man muss sich doch nur mal folgende Frage stellen:
Kämen Sie auf die Idee, wenn jetzt eine Ihnen nahestehenden Person verstorben ist, einzelne Körperteile dieses Menschen vorher abzutrennen, aufzubewahren und zu verehren? Und dann auch noch an die Verwandten zu verteilen? Also Körperteile wie z.B.. die Finger, die Ohren, einzelne Knochen, mit und ohne Reste von Fleisch? Oder wie wäre es mit einzelnen Organen, oder gar der ganze Kopf? Ok, dann eben ein paar Haare oder die Zähne?
Naja, ich glaube nicht, oder?
Können Sie sich vorstellen das Jesus sowas gut heißen würde?
Im Gegenteil, Jesus von Nazareth hat sich immer gegen äußeren Kult, Kultgegenstände oder Götterbilder ausgesprochen.
Denn dieser Reliquienkult hat seine Wurzeln in den antiken Götter- bzw. Götzenkulte, zum Beispiel in Ägypten- Weiterhi besteht auch eine sehr enge Verwandtschaft zum Voodoo-Kult mit seinen unzähligen Fetischen (zu Deutsch "Zaubermitteln") und magisch besprochenen Gegenständen. Vor allem in Ägypten gab es zahllose Grabstätten von getöteten "Göttern" mit einzelnen Gliedern wie Beinen, Armen oder auch dem Schädel von Verehrten.
Tatsächlich hatten Reliquien auch eine politische Bedeutung. Zum Beispiel fühlte sich ein Herrscher mit besonderer Macht oder auch mit militärischer Gewalt ausgestattet, wenn er in Besitz einer bestimmten Reliquie war-
Reliquien waren auch sowas wie die Vorläufer der Versicherungen. Die Versicherungen garantieren uns heute bei bestimmten Schicksalsschlägen eine bestimmte Hilfe. So gab es auch Reliquien, die für bestimmte Dinge zuständig waren und mit deren Hilfe man versuchte, Unheil abzuwehren. So sammelten die Herrscher auch Reliquien, so sammelten auch Städte Reliquien.
Nungut. Soviel zu den Reliquien. Kommen wir jetzt aber mal auf das eigentliche Thema "Heilige 3 Könige" zurück.
Was hat jetzt diese Geschichte mit den heutigen Brauchtum der Sternensinger zu tun?
Die Geschichte dahinter liegt weit zurück bis ins Mittelalter. Nun, tatsächlich zogen um den Dreikönigstag in vielen Regionen schon im Mittelalter Kinder von Haus zu Haus herum, um Segenswünsche zu übermitteln und Gaben zu sammeln.
Am 2. Februar 1846 wurde der "Verein der heiligen Kindheit" mit dem Leitgedanken "Kinder helfen Kindern" in Aachen gegründet. Den Anstoß gab eine "Auguste von Sartorius", ein 15-jähriges Mädchen, das von der Not der Kinder in China erfahren hatte.
Ich zititere hier mal eine kurze Zusammenfassung der Geschichte wie sie bei Wikipedia steht:
"Auguste von Sartorius war eine vielseitig gebildete und gut informierte Jugendliche von fast 15 Jahren, als sie von dem Elend anderer Kinder auf der ganzen Welt erfuhr. Nachdem der französische Bischof Charles-Auguste-Marie-Joseph de Forbin-Janson aus Nancy im Jahr 1843 zur Behebung dieser Not das Kinderhilfswerk Œuvre de la Sainte Enfance (deutsch: Werk der heiligen Kindheit) ins Leben gerufen hatte, war es Augustes Ziel, ähnliches in Aachen umzusetzen. Sie begann mit Freundinnen und anderen Kindern wohlhabender Familien, Geld zu sammeln und die Erlöse dem Bischof zu spenden. Anfangs wurde ihr Engagement noch belächelt, doch nachdem sich ihre Aktionen in steigendem Ausmaß herumgesprochen hatten, erhielt sie zunehmend Unterstützung aus dem Familien- und Bekanntenkreis sowie von der Kirche. Am 2. Februar 1846 veranlasste sie schließlich die Gründung des deutschen Kindermissionswerks unter dem Namen "Verein der heiligen Kindheit", der dann von einem befreundeten Pfarrer geleitet wurde und in dem ihr Vater als Schatzmeister fungierte, da sie selber mit 16 Jahren zu Führungsaufgaben nicht berechtigt war. Im Jahr 1856 wurde ihr Verein von Papst Pius IX. anerkannt. Seit 1959 ist der Verein mitverantwortlich für die jährliche Aktion Dreikönigssingen."
Und später kam auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hinzu um die Sternsingeraktion zu fördern.
.. man kann zu einigen Punkten noch vieles mehr sagen, aber das würde hier doch zu weit führen. Ich denke aber hiermit die wichtigsten Punkte abgedeckt zu haben.
Sie sehen also, die Hintergründe solcher Feiertagen haben eine lange Geschichte. Und nicht immer ist alles so wie allgemein gedacht.
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